Schmuckreinigung mit Zahncreme
Oft bekomme ich die Aussage zu hören: „man kann doch seinen Schmuck auch mit Zahncreme putzen“.
Das probieren auch viele Kunden zu Hause und anschließend sind sie vom Ergebnis enttäuscht und kommen für eine fachgerecht Reinigung zu mir.
Was war passiert? Der Schmuck ist zwar sauber und die Schmutzpartikel sind mit einer weichen! Zahnbürste weggeschrubbt worden aber die Metalloberfläche hat trotzdem gelitten: sie sieht stumpf und glanzlos aus. Das liegt daran, dass manche Zahncremes kleine Kügelchen von Titandioxid, Aluminiumoxid, Kieselsäure oder Kreide enthalten und diese einen schmirgelnden Effekt haben.
Auf manchen Internetseiten kann man lesen, dass vor allem weiße Zahnpasta zum Schmuckreinigen geeignet sei. Davon rate ich ab, da gerade in weißmachenden (whitening) Zahnpasten aggressive Schleifpartikel enthalten sind. Der Schmirgel-Effekt wird mit dem sogenannten RDA-Wert (Relative-Dentine-Abrieb) angegeben, ein hoher RDA-Wert zeigt demnach einen hohen Gehalt an Schleifmitteln an.
Nicht nur Metalle, auch sensible Edelsteine und amorphe Stoffe wie Glas, Holz, Koralle, Perlen usw. wollen nicht geschrubbt werden. Also mit einer weichen Zahnbürste und einer sehr sensiblen weichen Creme mag das bei manchen Schmuckstücken klappen, dennoch für ein glänzendes Ergebnis empfehle ich eine fachgerechte Reinigung der Schmuckstücke.
„Platin ist doch hart und hält lange.“
Das ist so nicht ganz richtig.
Härte entscheidet über die Tiefe der ersten Kratzer und Macken. Es ist also entscheidend, welchen Widerstand ein Metall einem Stoß entgegenzusetzen hat bzw. wie hoch dessen Stossfestigkeit ist.
Der Abrieb eines Metalls entscheidet, wie lange z. B. ein Ring seine Form und Stärke behalten wird. Man spricht auch von Zähigkeit. Platin hat einen sehr geringen Abrieb, im Fachjargon sagen wir, das Metall „schmiert“. Deshalb ist das Schmirgeln und Polieren auch so aufwendig, es wird dabei sehr wenig Metall abgetragen.
Sehr gut zu sehen sind die Auswirkungen von Abrieb bei Ketten: Ösen von Goldketten bekommen mit der Zeit Dellen bzw. dünne Stellen, wo sich die Ösen immer aneinander reiben. Platinketten hingegen sehen viele Jahre lang wie neu aus.
Auch gut zu sehen ist der Abrieb bei Ringen: werden zwei Goldringe mit Rundprofil jahrelang an einem Finger getragen, reiben sich die zwei aneinander liegenden Seiten so stark ab, dass sie regelrecht plan werden.
333 Goldlegierungen können aufgrund ihrer Kupferanteile sehr hart sein, sich wenig verbiegen und wenige Kratzer bekommen. Jedoch sind sie spröde, haben einen hohen Abrieb und verlieren mehr Metall als 750ger Legierungen.