Edelmetalle und ihre Eigenschaften
Edelmetalle sind Metalle, die in reinem Zustand weder bei normaler noch bei höherer Temperatur eine Verbindung mit Sauerstoff eingehen. Edelmetalle rosten und korrodieren nicht. Einige Edelmetalle wurden deshalb bereits im Altertum zur Herstellung von Schmuck und Münzen genutzt, z.B Gold und Silber.
Edelmetalle haben zusätzlich zu den vier Metall-charakteristischen Stoffeigenschaften wie 1. Zunahme der elektrischen Leitfähigkeit mit sinkender Temparatur 2. gute Wärmeleitfähigkeit 3. Verformbarkeit sowie 4. metallischer Glanz eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit.
Jedoch sind auch Edelmetalle chemisch aktiv, so bildet Silber unter Reaktion mit Schwefelwasserstoff aus der Luft schwarzes Silbersulfid, was als Prozess des Anlaufens insbesondere von Silberschmuck bekannt ist. Das greife ich in einem Kurzartikel weiter unten noch einmal auf. Das chemische Reaktionsvermögen wird jedoch auch zum Reinigen von Edelmetallen verwendet. Bekannt sind hier spezielle Putzmittel für Silberschmuck oder Goldschmuck.
Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurden die Platinmetalle entdeckt, die eine ähnliche Korrosionsbeständigkeit wie Gold zeigen jedoch zum Teil höhere Härten besitzen, wodurch sie sich ebenfalls zur Schmuckherstellung eignen.
Zu den Edelmetallen zählen somit Gold, Silber und die Gruppe der Platinmetalle wie Platin, Rhodium, Palladium, Iridium und Ruthenium.
Was ist Argentium?
Argentium ist eine patentierte Silberlegierung mit dem Halbmetall Germanium, die 1996 von dem englischen Silberschmied und Professor Peter Johns erfunden wurde. Argentium kann ohne Lot verschweißt werden und es entstehen nach dem Erhitzen keine Sudflecken. Diese Silberlegierung hat eine hohe Anlaufbeständigkeit, erhöhte Zähigkeit und einen erhöhten thermischen und elektrischen Widerstand. Man kann dieses Metall als umweltfreundlich bezeichnen, da es nicht abgebeizt, nicht feinversilbert und nicht rhodiniert werden muss.
Warum sieht Weißgold weiß aus?
Der weiße Farbton entsteht durch das Legieren: wird Gelbgold mit Palladium legiert, zeigt sich die typische Weißgoldfarbe. Das Palladium bewirkt die Entfärbung von Gelbgold, schon geringe Mengen Palladium haben einen hohen Einfluss auf die Gelbgoldfarbe. In dem 750 Weißgold, welches ich verarbeite, sind 16 % Palladium enthalten.
Ist in Weißgold Nickel enthalten?
In alten Schmuckstücken, z. B. in Erbschmuck, kann durchaus Nickel enthalten sein. Nickel wird jedoch gemäß einer EU-Regelung heute nicht mehr beigemischt, da es Allergien auslösen kann. Ich verwende immer hochwertiges Weißgold ohne Nickelzusatz. Allerdings findet man immer noch 585 Weißgold im Schmuckhandel, welches Nickel enthält. Nickelhaltiges Weißgold, eine Gold-Kupfer-Nickel-Zink-Legierung, ist relativ hart und kann bis zur Federhärte gewalzt, gezogen oder geschmiedet werden. Für innenliegende Verschlüsse und Bewegungstechniken also ab und an sinnvoll, solange diese nicht mit der Haut in Kontakt kommen.
Rheingold und Gold aus der Elbe
Rhein und Elbe sind goldführende Flüsse, wenn auch Gold nur in winzigen Mengen vorhanden ist. Deshalb wird dort nur von Liebhabern Gold in den traditionellen Waschpfannen gewaschen. Eine „Lebensausbeute“ ist daher selten mehr als 10 Gramm. Die Firma Wagebundt bezieht ihr Flussgold von Kieswerken an der Elbe und am Rhein, die eine zusätzliche Auffangrinne eingebaut haben und bei der Kieswäsche das vorhandene Gold auffangen. Dies ist die umweltschonendste Methode um Gold zu gewinnen.
Ein Gramm Rheingold besteht aus 30.000 bis 50.000 Flittern. Aus einer Tonne gewaschenem Rheinkies gewinnt man 0,01gr. bis 0,05gr. Gold, daraus folgen ca. 40 Tonnen Gestein für 1 Gramm Gold! Alles in allem also eine recht mühsame Angelegenheit, die den erhöhten Goldpreis rechtfertigt.
Info: Firma Wagebundt
Warum läuft Silber schwarz an?
Silber reagiert auf den sich im Sauerstoff befindenden Schwefelwasserstoff. Durch diese chemische Reaktion bilden sich Silbersulfide an der Oberfläche des Schmuckstücks und diese lassen den Schmuck fleckig und dunkel verfärbt aussehen. Man spricht vom „Anlaufen“, im Fachjargon heißt es „Sulfieren“.
Um das Anlaufen zu vermeiden empfiehlt sich eine Feinversilberung mit einer Auflage von mind. 10 Mü.
Dennoch verhält es sich bei Silber so, dass bei einer Erhöhung der Temperatur von nur 10 Grad das Anlaufen des Silbers um das 4-5fache steigen kann. D.h. mit andern Worten: wenn eine Person schwitzt bzw. es ihr sehr heiß ist oder sie in der Sonne sitzt, erwärmt sich auch der von ihr getragene Silberschmuck und das wiederum begünstigt das Anlaufen.
Auch Haarpflegeprodukte oder Cremes können das Anlaufen begünstigen.
PlatinGold? Was ist das für ein Metall?
PlatinGold ist die neue 950er Platinlegierung der Firma C. Hafner. Hafner hat diese Legierung entwickelt, weil die bisherigen Legierungen Kompromisse waren und den Anforderungen der modernen Schmuck- und Uhrenindustrie nicht vollständig gerecht werden.
Mit PlatinGold ist es gelungen, die Nachteile bisheriger Legierungen zu beseitigen und die Vorteile von Platin in einer Legierung zu vereinen. Dazu zählen die Eigenschaften wie der hervorragende Glanz und die helle Farbe, die gute Schmiedbarkeit, die ideale chemische Beständigkeit und eine verbesserte Gießbarkeit. Die Härte ist zudem signifikant höher, als die der meisten bekannten Platinlegierungen.
Die hohe Festigkeit verleiht feingliedrigen Konstruktionen und filigranen Fassungen eine hohe Steifigkeit. Der dauerhaft sichere Sitz von Edelsteinen in der Fassung ist demzufolge bestens gewährleistet.
Der weiße Farbton ist einzigartig und eignet sich besonders gut, um die Brillanz von weißen Edelsteinen zu unterstützen.
Ferner beträgt in PlatinGold die Summe der Edelmetalle Platin, Gold und Iridium 97,3 % und ist damit deutlich höher als bei Wettbewerbslegierungen. Das steigert den edlen Charakter der Legierung. Zugleich sind keine allergieerregenden Legierungselemente enthalten.
Text: Thomas Laag, C. Hafner
Was ist Aurumite?
Aurumite ist ein Bi-Metall, welches der amerikanische Hersteller Verne Q. Powell erfunden hat. Powell war Juwelier von Beruf und baute 1910 eine Flöte für sich selbst aus allem, was er an Silber in die Hände bekommen konnte, einschließlich Silberdollar, Uhrgehäuse und Löffel. Diese unglaubliche Meisterleistung im Bereich der Metallbearbeitung brachte ihm die Beschäftigung bei einer Flötenfirma in Boston ein. Er baute auch Querflöten aus 14K Rotgold. Seine Legierung Aurumite hatte er sich patentieren lassen. Mehr Interessantes dazu unter https://www.holzblaeser.com/veranstaltungen/querfloeten-test-tag-mit-powell/